Trabant 601
Ach Ja! Da gab es doch mal ein kleines Auto namens Trabant. Eines Tages sah ich ein solches Modell im Maßstab 1:18 von Vitesse in einem Spielzeuggeschäft. „Den muss man doch auch umbauen können!“ sagte ich mir, kaufte ihn und begann.
Auch bei dem Trabant handelt es sich um ein Modell aus Metall Spritzguss und damit um eine relativ schwere Karosserie. Dies sollte einem realistischen Fahrverhalten zu Gute kommen.
Zunächst hieß es: alles was man für ein fahrtüchtiges Modell benötigt zusammen zu tragen und schon mal ausprobieren, ob auch alles an seinen Platz passt. Das war schon mal die erste Hürde, denn so mancher Fahrtregler, Akku, Motor, Servo … viel einfach aus.
Da der Trabbi ja Vorderradantrieb hat und dazu noch über eine Einzelradaufhängung verfügt (wenn man an der Vorderachse die quer zur Fahrtrichtung liegende Blattfeder als oberen Querlenker nimmt), ist das nicht mehr ganz so einfach. Die hintere Achse ist mit einfach gelagerten Dreieckslenkern ausgeführt, welche dem Trabant zu seinem charakteristischen „Federverhalten“ verhilft. Dabei verändern die Hinterräder je nach Beladungs- und Federzustand ihren Sturz. Das sieht zwar ganz lustig aus, federt aber nicht wirklich gut.
Ich begann den Motor quer zur Fahrtrichtung in den Motorraum zu bauen (man spart dabei schon mal einen Kegeltrieb und entspricht auch dem großen Vorbild). Das Differenzialgetriebe für die Vorderräder entstand noch in der offenen Bauweise wie bei dem Ford PickUp (siehe Anfang). Die Anlenkung der Vorderräder baute ich mit Kugelköpfen. Die Radantriebe erfolgten mit kleinen „Knochen“, wie man sie in vielen Modell-Buggys findet. Dann mussten noch ein paar Zahnräder die Drehzahl des Motors herabsetzen und das Drehmoment anheben, damit ein realistisches Fahren möglich wird. Schließlich brauchten die angetriebenen Vorderräder noch eine „Führung“ (Lenkung). Dabei wurde es wieder etwas aufwendiger. Jetzt musste die Fahrgeometrie gebaut werden um die Verbindung zwischen den beiden Achsschenkeln herzustellen. Zu allem Überfluss ist der Trabant mit einer derart dünnen Bodengruppe ausgestattet, sodass keine Möglichkeit bestand das Lenkservo von der Vorderachse zu trennen und unter dem Fahrzeug oder im Heck unterzubringen. Es musste also mit in den Motorraum! Als der Antrieb samt Lenkung seinen Platz gefunden hatte brauchte ich ja „nur noch“ den Empfänger, den Fahrtregler, den Akku und die Elektronik für die Beleuchtung unterzubringen. Da der Trabbi einen Kofferraum von „außergewöhnlicher Größe“ hat, war das keine leichte Aufgabe.
Hier fielen noch weitere Bauteile aufgrund ihrer Größe aus der Auswahl heraus.
Dies ganze geschah so ca. 1995. Damals hatte ich als Motor eine Speed 280 und eine Fahrtregler Micro Speed 10 von Graupner gemeinsam mit einem Pico 5 von Multiplex mit einem 5 Zellen NiCd Akku und einem Einkanal-Schaltmodul für das Licht eingebaut. Das hatte alles in dem kleinen Heck Platz gefunden. Da die Bauteile allerdings ziemlich eng und schwer waren, sind leider auch die Fahreigenschaften entsprechend eingeschränkt gewesen.
Jetzt habe ich mich diesem doch sehr schönen Modell noch einmal angenommen und aktuelle Technik angewendet und neue Bauteile eingebaut. Der Erfolg bei der Optik, der Fahrzeit und dem deutlich realistischeren Fahrverhalten gibt mir Recht: Der Umbau hat sich gelohnt. Eine Fahrzeit inklusive Beleuchtung von nahezu einem ganzen Modellbautag auf einer Ausstellung, spricht für sich.